von einer anderen Referendarin
7.7.2006
Hallo
vor ein paar Wochen hatte ich meine ganze Seminargruppe in
meinem Unterricht sitzen. Ich habe versucht, so zu arbeiten, dass ich möglichst
wenig für alle Kinder gleichzeitig sagen muss und sie sich gegenseitig helfen.
Neue Anweisungen etc. habe ich an die Tafel geschrieben und fragende Kinder
darauf verwiesen oder sie zu Kindern, die schon wussten was zu tun ist
weitergeschickt.
Ich fand es unheimlich schön und sogar sehr langsame Kinder
haben ein gutes Ergebnis geschafft. Jeder halt nach seiner Zeit und seinen
Möglichkeiten.
Die Kollegen (auch Referendare) brachten Einwände wie: da
hinten am Tisch haben die sich aber eine Weile gefragt, ob das Bild jetzt oben
oder unten hinkommt --> wo ist das Problem? die Kinder haben die Frage
selber gelöst und ihrer Arbeit hat es keinen Abbruch getan.
"Du hättest den Kindern am Anfang alle
Arbeitsschritte auf einmal zeigen soll, fragen, obs noch Fragen gibt und dann
erst anfangen lassen." --> alle Kinder wussten was zu tun ist. Sie
haben ihre Mitschüler gefragt und gesehen, was die anderen machen. sie haben
sich selbst kontrolliert etc.
"Ich hätte auf alle gewartet, bis ich den nächsten
Schritt erklärt hätte" --> genau das ist doch ein so falsches
Verständnis von Lernen
etc.
es nahm kein Ende und ich habe bald aufgegeben überzeugen zu
wollen. Leider war kein Lehrbeauftragter vom Seminar dabei. Ich hätte gern
gewusst, was die sagen. Ob ich von denen auch eine Kopfnuss bekommen hätte,
dafür, dass alle Kinder toll gearbeitet haben und sich gegenseitig geholfen
haben und es ihnen auch noch gut ging?
Tja, so war das. Es hat mich erst frustriert. Aber ich bin froh, zu
wissen, dass ich so arbeiten kann. Denn dann bin ich wirklich gerne Lehrerin.
Und den Kindern hat es so gut getan.
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