Rolf Robischon Dipl.Päd., Rektor                                                                            12.07.2004 

Frau  S.
Präsidentin des Oberschulamts
 

Betr.: Dank und Anerkennung 
Bezug: Urkunde vom 10.05.2004
 

Sehr geehrte Frau S.,
Mitte Mai wurde mir die beim Eintritt in den Ruhestand übliche Urkunde zugeschickt.
Ich wollte sie nicht überreicht bekommen, womöglich mit einer Rede dazu.
Weil auf dieser Urkunde von „Anerkennung“ die Rede ist, wollte ich sie eigentlich zurück schicken.
Anerkennung habe ich von den Schulbehörden für meine Arbeit nie erfahren. 
Eine Ausnahme könnte Frau K. sein, die vor ein paar Jahren den Auftrag hatte mich zu überwachen 
und die sich nach mehreren Besuchen in dem Klassenzimmer in dem ich mit Kindern arbeitete, sehr wohl fühlte. 
Sie soll sich einmal lobend geäußert haben, weil es mir gelungen war, 
ein autistisches Kind in der Grundschule lernen zu lassen.
Statt Anerkennung habe ich von Seiten der Schulbehörden Misstrauen erfahren.
Meine Denk- und Arbeitsweise wurde nicht zur Kenntnis genommen, sie wurde totgeschwiegen. 
Obwohl ich als Fortbildner fortgebildet war, wurde ich in Baden-Württemberg nie zu Fortbildungen eingesetzt. 
Das wurde verhindert.
Vorträge und Workshops hatte ich in anderen Bundesländern, in Schulen, bei Kongressen, 
an zwei Universitäten.
Es wurde mir verboten, Lehrkräfte oder Studierende hospitieren zu lassen.
Kurze Zeit hielt ich mich tatsächlich an dieses Verbot und fragte jedes Mal um Erlaubnis für Lehrkräfte
die oft viele hundert Kilometer angereist kamen.
Mein eigenes Kollegium kam nicht in meinen Schulraum. 
Sie waren abgeschreckt durch die häufigen Kontrollen mit bis zu drei Schulräten. 
Sie wurden gelegentlich vom Schulamt eingesetzt um mich zu kontrollieren.
Referendare durften nicht bei mir an der Schule arbeiten, weil mein Konzept, 
das selbst organisierte kooperative Lernen, nicht in der Prüfungsordnung vorkäme.
Ich wurde für meine Arbeit regelmäßig bezahlt und in den letzten paar Jahren schließlich nicht mehr
wie zuvor ständig kontrolliert.
Ob das mit Anerkennung gemeint sein kann?

Mit freundlichen Grüßen
 

ihre Antwort darauf

zurück